Unterschiede zwischen Interim Management und klassischer Unternehmensberatung
Unternehmen, die vor großen Herausforderungen stehen, können auf verschiedene Arten externe Unterstützung anfordern. Zwei der wichtigsten Optionen sind Interim Management und Unternehmensberatung. Obwohl beide Modelle externe Experten ins Unternehmen holen, gibt es grundlegende Unterschiede in ihrem Ansatz, ihrer Zielsetzung und der Art ihrer Umsetzung.
In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Unterschiede zwischen Interim Management und klassischer Unternehmensberatung, um Unternehmen bei der Wahl der passenden Lösung zu unterstützen.
Was ist Interim Management?
Interim Management ist der befristete Einsatz von Führungskräften und Spezialisten, die für eine klar definierte Aufgabe oder ein bestimmtes Projekt ins Unternehmen kommen. Interim Manager nehmen operative Rollen ein und übernehmen Verantwortung für das Tagesgeschäft oder spezifische Projekte.
Sie sind nicht nur strategische Berater, sondern direkt in die Umsetzung eingebunden und agieren als Entscheidungsträger auf Zeit. Ziel ist es, das Unternehmen in einer kritischen Phase zu stabilisieren, zu restrukturieren oder eine Transformation aktiv umzusetzen.
Was ist Unternehmensberatung?
Unternehmensberatung dagegen verfolgt einen beratenden Ansatz. Externe Berater unterstützen das Unternehmen durch Analyse, Strategieentwicklung und die Erarbeitung von Lösungen, ohne jedoch direkt ins operative Geschäft einzugreifen.
Die Rolle der Berater beschränkt sich auf die Empfehlung und Begleitung von Maßnahmen, die vom Management und den Mitarbeitern des Unternehmens selbst umgesetzt werden. Unternehmensberatung ist besonders bei strategischen Fragestellungen und langfristigen Veränderungsprozessen gefragt, die eine neutrale und analytische Außenperspektive erfordern.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Interim Management und Unternehmensberatung
1. Umfang der Verantwortung und Einbindung in die operative Arbeit
Der zentrale Unterschied liegt im Grad der Verantwortungsübernahme. Interim Manager übernehmen nicht nur beratende, sondern auch operative Aufgaben und tragen Verantwortung für die Ergebnisse ihrer Arbeit. Sie sind Teil des Unternehmensalltags und leiten Teams, setzen Projekte um und treffen Entscheidungen – ganz wie festangestellte Führungskräfte, aber auf Zeit.
Unternehmensberater hingegen bleiben in einer beobachtenden und beratenden Rolle. Sie analysieren, entwickeln Strategien und geben Empfehlungen, überlassen aber die Umsetzung dem bestehenden Managementteam. Unternehmensberater sind eher strategisch ausgerichtet und sehen ihre Hauptaufgabe in der Planung und Konzeption, nicht in der praktischen Umsetzung.
Beispiel: Ein Unternehmen benötigt einen Turnaround-Experten. Ein Interim Manager würde direkt die Leitung der Restrukturierungsmaßnahmen übernehmen, Entscheidungen treffen und das Team führen. Ein Unternehmensberater hingegen würde ein Konzept für den Turnaround entwickeln und dem Managementteam bei der Umsetzung beratend zur Seite stehen.
2. Zeitlicher Rahmen und Projektdauer
Interim Manager werden für einen festgelegten Zeitraum und oft kurzfristig für spezifische Aufgaben eingestellt. Ihr Einsatz ist temporär und projektbezogen, was dem Unternehmen eine hohe Flexibilität bietet. Unternehmen greifen auf Interim Manager, wenn schnelle Lösungen gefragt sind und die Führungskraft direkt ins Tagesgeschäft einsteigen soll.
Unternehmensberater hingegen arbeiten häufig über längere Zeiträume und in mehreren Phasen, die Analysen, Konzeptentwicklung und Begleitung der Umsetzung umfassen können. Diese Projekte sind meist detaillierter geplant und ziehen sich, je nach Aufgabenstellung, über Monate oder sogar Jahre hinweg. Der Fokus liegt auf langfristigen Lösungen und strategischen Maßnahmen.
Beispiel: Ein Unternehmen, das seine Vertriebsstruktur optimieren möchte, engagiert einen Interim Manager für drei Monate, um den Vertrieb direkt zu leiten und Verbesserungen zu implementieren. Eine Unternehmensberatung hingegen würde ein längeres Projekt mit umfassender Analyse und Strategieentwicklung anstreben, ohne jedoch selbst in die Leitung des Vertriebs einzugreifen.
3. Fokus auf Umsetzung vs. Beratung
Interim Manager stehen für Umsetzungsstärke und unmittelbare Resultate. Sie sind auf das Erreichen konkreter Ziele fokussiert und setzen ihre Strategien direkt in die Tat um. Die Tätigkeit von Interim Managern zielt auf sofortige Veränderungen und sichtbare Ergebnisse im Tagesgeschäft ab.
Unternehmensberater konzentrieren sich dagegen primär auf die Beratung, Strategie und das Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten. Ihre Rolle besteht darin, Handlungsoptionen darzustellen und das Unternehmen dabei zu unterstützen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die tatsächliche Umsetzung erfolgt durch das interne Team, oft begleitet von den Beratern, die beratend und kontrollierend tätig bleiben.
Beispiel: Ein Interim Manager wird für die Implementierung eines neuen ERP-Systems engagiert und übernimmt die operative Leitung des Projekts. Ein Unternehmensberater würde in der gleichen Situation eine Strategie für die Einführung entwickeln und Schulungen anbieten, die praktische Umsetzung jedoch dem internen Team überlassen.
4. Bindung an das Unternehmen und Integration ins Team
Interim Manager werden oft als Teil des Unternehmens wahrgenommen, da sie eine temporäre Position im Unternehmen einnehmen und direkt mit den Mitarbeitern und dem Management zusammenarbeiten. Diese enge Integration fördert eine hohe Identifikation mit den Unternehmenszielen und schafft Vertrauen innerhalb des Teams. Interim Manager werden als Führungskraft auf Zeit anerkannt und arbeiten eng mit den Abteilungen zusammen.
Unternehmensberater bleiben in der Regel auf Distanz zum operativen Geschäft. Sie arbeiten meist als externe Experten, die weniger stark ins Unternehmen eingebunden sind und die Organisation aus einer neutralen Perspektive betrachten. Die Bindung an das Team ist geringer, was zwar die objektive Analyse fördert, jedoch den Wissenstransfer und die Akzeptanz im Team beeinflussen kann.
Beispiel: Ein Interim Manager, der die Rolle des CFO überbrückt, nimmt aktiv an Führungssitzungen teil und steuert die Finanzabteilung. Ein Unternehmensberater, der im Bereich Finanzstrategie berät, würde dagegen eine Analyse erstellen und Empfehlungen geben, aber nicht die Finanzabteilung leiten.
5. Kostenstruktur und Honorarmodell
Die Kostenstruktur zwischen Interim Management und Unternehmensberatung unterscheidet sich ebenfalls. Interim Manager werden in der Regel auf Tages- oder Wochenbasis vergütet und ihre Honorare sind klar an die Dauer ihres Engagements und die operative Verantwortung gekoppelt. Die Vergütung endet mit dem Abschluss ihres Auftrags, was Interim Management zu einer planbaren und transparenten Kostenlösung macht.
Unternehmensberatungen arbeiten häufig mit Projektpauschalen oder leistungsabhängigen Vergütungsmodellen. Da Beratungsprojekte oft langfristig angelegt sind, kann dies zu höheren Gesamtkosten führen, besonders wenn zusätzliche Beratungsphasen oder Anpassungen notwendig werden. Die Honorare hängen stark von der Expertise und Reputation der Beratungsfirma ab und können bei großen Projekten erheblich variieren.
Beispiel: Ein Unternehmen zahlt einem Interim Manager ein festes Tageshonorar für die Dauer von vier Monaten. Die Unternehmensberatung hingegen bietet ein umfassendes Beratungsprojekt an, dessen Kosten aufgrund des langen Projektverlaufs und zusätzlicher Analysephasen höher ausfallen können.
Wann ist Interim Management die bessere Wahl und wann Unternehmensberatung?
Wann Interim Management sinnvoll ist
Interim Management eignet sich besonders, wenn schnelle und operative Unterstützung im Unternehmen benötigt wird, sei es bei kurzfristigen Projekten, Restrukturierungen, Führungsengpässen oder in Krisenzeiten. Interim Manager übernehmen operative Verantwortung und sind ideal, wenn das Unternehmen auf schnelle, umsetzungsorientierte Unterstützung angewiesen ist. Dies ist oft der Fall bei:
- Restrukturierungen und Turnaround-Situationen
- Vakanzüberbrückungen auf Führungsebene
- Implementierung neuer Prozesse oder Technologien
- Zeitsensitiven Projekten, die schnelle Ergebnisse erfordern
Wann Unternehmensberatung sinnvoll ist
Unternehmensberater sind dann die richtige Wahl, wenn es um strategische Fragestellungen, umfassende Analysen oder die langfristige Ausrichtung des Unternehmens geht. Sie bieten wertvolle Unterstützung, wenn das Unternehmen eine externe Perspektive und fundierte Analysen benötigt, um langfristige Entscheidungen zu treffen. Unternehmensberater eignen sich besonders für:
- Strategieentwicklung und Marktanalysen
- Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung
- Langfristige Veränderungsprojekte
- Reorganisationen und Kulturwandel
Fazit: Zwei Modelle für unterschiedliche Anforderungen
Interim Management und Unternehmensberatung bieten beide wertvolle Unterstützung, doch ihre Einsatzgebiete und Vorgehensweisen unterscheiden sich grundlegend. Interim Manager übernehmen operative Aufgaben, setzen Maßnahmen direkt um und sind vorübergehend Teil des Teams.
Unternehmensberater hingegen konzentrieren sich auf Analyse und Beratung, ohne direkt in die Umsetzung einzugreifen. Die Entscheidung für das passende Modell hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab – für kurzfristige, umsetzungsorientierte Projekte ist Interim Management die beste Wahl, während Unternehmensberatung bei strategischen und langfristigen Herausforderungen den größten Nutzen bringt.
Klose Interim Management steht Ihnen als verlässlicher Partner zur Seite und bietet maßgeschneiderte Lösungen für jede Herausforderung, um Ihr Unternehmen nachhaltig zu stärken und erfolgreich zu positionieren. Nehmen Sie noch heute Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich beraten.